Accumulateurs d'énergie à base de supercapacités
Projekthintergrund
Vorgeschichte des Projektes SAM-Tohyco
Auf augenfällige wurde die Leistungsfähigkeit
von Superkondensatoren im April 1997 demonstriert, als das an der HTA entwickelte
Leichtfarhrzeug Blue-Angel eine 80 Tonnen schwere Lok 2000 der SBB in Schlepptau
nahm und über mehrere Meter hinter sich herzog. Damit konnte das technische
und wirtschaftliche Potential dieser neuartigen Energiespeicher verdeutlicht
werden. Im folgenden soll kurz auf die Vorgeschichte dieses Projektes eingegangen
werden.
Die Beschäftigung der HTA mit innovativen Energiespeichern
gründet sich auf die Tradition der Hochschule in der Fahrzeugentwickung.
Als Hauptvertreter darf der Blue-Angel, ein Zweiplätzer mit Leichtkarosserie,
genannt werden. Dieses Projekt startete 1992 mit dem Leitgedanken, dass
das ökologisch Sinnvolle allein nicht genügt, um einer zweckmässigen
Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Es bedarf zusätzlicher Anreize,
damit solche Fahrzeuge vermehrt zum Einsatz gelangen, wie beispielsweise
ein attraktives Design und eine ausreichende Reisegeschwindigkeit bei kleinem
Energieverbrauch. Unter dem Namen Leichthybrid I wurde ein Serie_Hybrid-Antriebskonzept
entwickelt, das auf einem Benzinmotor mit gutem Wirkungsgrad basiert. Der
Einbau des Motors erfolgte in eine leichte, aber unfallsichere glasfaserverstärkte
Kunststoffkarosserie der Firma Horlacher AG in Mühlin. Aufgrund seinersportlichen
blauen Karosserie erhielt das Fahrzeug später den Namen Blue-Angel.
Die ersten Resultate waren sensationell. Der Benzinverbrauch
lag bei unter 3 l/100km, und die gemessenen Abgaswerte des optimal getrimmten
Verbrennungsmotors erfüllten bereits die weltweit strengsten kalifornischen
Abgasbestimmungen (ULEV). Tabelle I zeigt die Gegenüberstellung der
Messergebnisse und der ULEV- sowie der schweizerischen Grenzwerte.
Die Resultate beziehen sich auf eine Leergewicht-Masse
von 450 kg mit einer zulässigen Zuladung von 290 kg. Aufgrund
der guten Resultate wurde der Blue-Angel 1994 zu einer Konzeptpräsentation
in die USA eingeladen.
Im zweiten Projekt, Leichthybrid II, Iaufend
von 1995 bis Mai 1997, wurden folgende Entwicklungsschwerpunkte
bearbeitet:
-höhere Leistung des Benzinmotors und damit kleineres Batteriegewicht
(Speicher kann kleiner seim)
- Umstellung auf Erdgas- statt Benzin- betrieb
- Einsatz eines Kurzzeitspeichers mit Hochleistungskapazitäten
(Superkapazitäten oder kurz SCAPs) und
- Einsatz eines Leitsystems zur weiteren Optimierung des Betriebs,
welches über ein Bussystem kommuniziert (CAN-Bus-System)
Die letzten beiden Punkte, die SCAPs und das Leitsystem,
haben zum Schwerpunkt der heutigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
im Projekt SAM-Tohyco geführt. Dies vor allem aus der Erkenntnis,
dass der wesentliche Schwachpunkt alternativer, ökologischer Antriebskonzepte
in der Energiespeicherung und deren intelligenter Verwaltung zu suchen
ist.
Das Projekt SAM-Tohyco wird seit Juni 1997 bearbeitet.
Es soll nun vor allem ein universeller Energiespeicher entwickelt werden,
der die Vorzüge einer Batterie (grosse Energiedichte) und der Superkapazitäten
(grosse Leistungsdichte) vereint. Ziel ist die Integration des Speichers
in einein neuen Fahrzeugtyp (Kleinbus) und die Übertragung auf weitere
Anwendungsgebiete.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass
sich der Schwerpunkt des Projekts von der Entwicklung der Mechanik hin
zu einer Verbesserung der Elektronik und der Energiespeicherung verlagert
hat. Beim aktuallen Blue-Angel wird gezeigt, wie die Elektronik im Antriebskonzept
eines Fahrzeugs wichtige Dienstleistungsfunktionen übernimmt. Dazu
gehören, wie bereits erwähnt, die Kurzzeitspeicherung mittels
Hochleistungskapazitäten, die gesamte Steuerung und das Energiemanagement
(CAN-Bus-Leitsystem).
Zum besseren Verständnis der Energiespeicherproblematik
soll die Antriebstechnik des Blue-Angel kurz erklärt werden.
Das Serie-Hybrid-Antriebskonzept des Blue-Angel
Bei einem Serie-Hybrid-Antrieb wird die elektrische
Energie mittels eines Aggregats erzeugt und dem elektrischen Antriebsmotor
zugeführt. Beim Blue-Angel erfolgt dies durch einen Erdgas-Verbrennungsmotor;
aber auch Brennstoffzellen sind hier in Zukunft denkbar. Das Aggregat erzeugt
mit möglichst konstanter Leistung elektrische Energie. Der Energibedarf
des Antriebsmotors ist aber unterschiedlich, weshalb als Energiepuffer
ein Energiespeicher (Batterien und Superkapazitäten) vorhanden sein
muss. Das Blockschema in Bild 3 soll dies erläutern. Es zeigt
im wesentlichen die Struktur unseres Projektes Leichthybrid II, das Ende
Mai1997 abgeschlossen werden konnte. Noch nicht enthalten waren bis zu
diesem Zeitpunkt die ebenfalls im Blockdiagramm gezeigten Module SAM und
GPS (Global Positioning System), die erst im aktuellen Projekt integriert
wurden.
Im Aggregat treibt ein 350-cm3-Erd-gasmotor mit einer
Leistung von etwa 10 kW den Generator on. Mit einem 3-Weg-Katalysator,
einem optimal gewählten Betriebspunkt und mit möglichst konstanter
Drehzahl erreicht man schadstoffarme Abgase und einen guten Wirkungsgrad.
Der Antriebs-Asynchron-Elektromotor (ASM) weist eine Nennleistung von 8kW
und eine Spitzenleistung von 21 kW auf. Die Maximalgeschwindigkeit des
Fahrzeugs beträgt 110 km/h.
Bei Geschwindigkeiten unter 80 km/h oder bei Talfahrt (Rückspeisung
der elektrischen Energie) können die Batterien mit der Überschussenergie
geladen werden (Bild 4).
Umgekehrt benötigt man bei Geschwindigkeiten über 80 km/h, beim Beschieunigen und bei Bergfahrten mehr Energie als das bordeigene «Minikraftwerk» liefern kann. Hierzu wird den Batterien gespeicherte Energie entnommen (Bild 5). Während kurzzeitiger Leistungsspitzen wird den neuartigen Superkapazitäten zusätzliche Energie entnommen.
Die Leistungselektronik steuert den Energiefluss der angeschlossenen Module. Das CAN-Bus-Management steuert, regelt und überwacht (breite, schraffierte Linie in Bild 3) das ganze Fahrzeug und bedient auch die MMK (Mensch-Maschine-Kommunikation). Mit einem Notebook-PC kann zu Service- und Optimierungszwecken die Intelligenz des ganzen Fahrzeugs sehr einfach verändert werden. Dazu sind im Fahrzeug vier Busstationen installiert. Sie steuern und überwachen das Aggregat (Minikraftwerk), die Anzeige, die Bedienung durch den Fahrer und den Elektroantrieb. In einem übergeordneten Master-Knoten werden zusätzlich Koordinationsaufgaben für das ganze Fahrzeug übernommen (Bild 6).
In einem separaten Teilprojekt wurde auch das Zusammenspiel
mit einem integrierten GPS untersucht. Es soll mithelfen, ortsabhängig
wichtige Entscheide für die Energieflüsse im Systein zu treffen.
Damit lässt sich zum Beispiel der Energieinhalt der Batterien so steuern,
dass sie bei Ankunft auf dem Gotthard-Hospitz ein Minimum aufweisen. Dadurch
lässt sich bei der folgenden Talfahrt durch Rekuperation alle Energie
aufnehmen. Bei voll geladenen Batterien wäre die anfallende Energie
verloren. Durch eine geschickte Steuerung lässt sich somit Energie
einsparen.
Ein Steckbrief mit wichtigen Angaben zum Fahrzeug
findet sich in Tabelle II:
Entwicklung
HTA Luzern
Reichweite
rein elektrisch: 30-50 km
hybrid:
400km
Energie
rein elektrisch: 4-7 kWh/100 km (ab
Batterie)
hybrid:
ca. 3l/100 km Benzinäquivalente
Emissionen
kleiner als ULEV (Ultra Low Emission Vehicle Standard)
Geschwindigkeit max. Geschwindigkeit
110 km/h
Reisegeschwindigkeit 80 km/h
Elektromotor
Asynchronmotor mit Leistungselektronik Brusa-AMC 300
max. Leistung 16 kW; Nennleistung 6,3 kW
Minikraktwerk Verbrennungsmotor:
2-Zylinder-4-Takt-Erdgas-Motor, 360 cm3,10 kW
Generator
permanentmagneterregte Synchronmaschine
Karosserie
glasfaseverstärktet Kunststoff der Firma Horlacher AG, Möhlin
Gewicht
leer 500 kg. Zuladung 290 kg
Dimensionen LxBxH:
280x144x120cm
Tabelle II Steckbrief Blue-Angel
Superkapazitäten im Blue-Angel - eine Weltneuheit
Der Einsatz des Kurzzeit-Energiespeichers mit Superkapazitäten
als Speicher für die Bewegungsenergie (Bremsenergie) stellte zu diesem
Zeitpunkt im Automobilsektor weltweit eme Neuheit dar.
Der Kurzzeitspetcher
Der Kurzzeitspeicher des Blue-Angel besteht aus
96 in Serie geschalteten Superkondensatoren (BiId 7) mit sehr hoher
Ladungskapazität (C = 470 F, Umax 2,3 V). Der Kurzzeitspeicher
hat die spezielle Aufgabe, die beim starken Abbremsen schnell anfallende
Bremsenergie aufzunehmen und anschliessend beim Beschleunigen wieder abzugeben.
Er wurde su ausgelegt, dass er die kinetische Energie einer Abbremsung
von 60 km/h auf 0 km/h aufnehmen und beim nächsten Beschleunigungsvorgang
wieder zur Verfügung stellen kann. Möglicb ist dies, weil Superkapazitäten
Leistungsspitzen bei gutem Wirkungsgrad übernehmen können.
Batterien sind demgegenüber nicht in der Lage,
diese Kurzzeitenergie mit gutem Wirkungsgrad aufzunehmen. Sie haben
aber bei langen Berg- und Talfahrten den Vorteil höherer Energiedichten.
Präsentation der Entwicklung
Das Fahrzeug und sein Konzept wurden arn 22 April
1997 in der Nähe Luzerns der Öffentlichkeit mit Erfolg vorgestellt.
Anhand einer Wettfahrt (Luzerner City-Eco-Tour 97) wurden im harten Stop-and-Go-Betrieb
die Energieverbrauchszahlen des Blue-Angel und weiterer Fahrzeuge aufgenommen
und vergulichen. Die Route, die vom Teehnikum Luzern über Kriens an
den Rotsee und über Meggen, Verkehrshaus und Bahnhof zurück ans
Technikum führte, wurde fünfmal abgefahren. Die Fahrzeuge und
ihre Resultate sind in Tabelle III aufgelistet:
Der Rekuperationsvorteil des SCAP-Kurzzeitspeichers
des Blue-Angel führte unter anderem dazu, dass er mit 3.3 1/100km
Benzinäquivalenten an der Wettfahrt am besten abschnitt. Das Resultat
wird im Überlandverkehr und nach weiteren Optimierungsschritten noch
besser sein und die Marke von 3 l/100 km unterschreiten.
Zwischen den Wettfahrten fand im Güterbahnhof
von Luzern auch die eingangs erwähnte Demonstration des Leistungsvermögens
des neuen SCAP-Kurzzeitspeichers statt. Eine Lok 2000 wurde dabei ausschliesslich
mit dem Energieinhalt des SCAP-Speichers in Bewegung gesetzt und um etwa
15 m verschoben.
Die Besonderheiten von SCAPs
Das Speicherprinzip
Klassische Bleibatterien und andere Batterietypen
nutzen elektrochemische Vorgänge zur Energiespeicherung. Bei den Superkapazitäten
liegt demgegenüber eine rein elektrostatische Energiespeicherung vor.
Sie basiert auf dem Grundprinzip, dass sich unterschiedliche elektrische
Ladungen gegenseitig anziehen. Beim Anlegen einer Spannung an eine elektrische
Kapazität werden daher Ladungsträger auf die «Platten»
des Kondensators übertragen (Bild 8, links). Nach dem Abtrennen
der Quelle fliessen die Ladungen nicht zurück, sondern bleiben aufgrund
der gegenseitigen Anziehung dort gespeichert (Bild 8, rechts).
Es können um so mehr Ladungen ge-speichert werden,
je kleiner der Abstand zwischen den Kondensatorplatten und je grösser
ihre Oberfläche ist. Das Geheim-nis der SCAPs liegt nun darin, dass
einer-seits die grosse Rauhigkeit der Ober-flächen zu grossen effektiven
Plattenflächen führt und andererseits dünne Issolationsschichten
kleine Abstände zwi-schen den Platten erzeugen. Die dünnen Isolationsschichten
haben allerdings den Nachteil, dass kleinste Spannungen ge-nügen,
um Durchschläge zu verursachen und den Kondensator zu zerstören.
Bei den von uns verwendeten SCAPs beträgt die Klemmenspannung nur
2,3 V.
Um handelsübliche Speicher herzu-stellen, müssen die SCAPs
deshalb zu Seriemodulen zusammengeschaltet wer-den. Dies benötigt
zusätzliche Einrich-tungen für die Ladungsüberwachung.
Batterien und Superkapazitäten
Barrerien und Superkapazitäten unter-scheiden
sich dadurch, dass Batterien viel Energie langsam, Superkapazitäten
dage-gen weniger Energie in sehr kurzer Zeit (einige Sekunden) speichern
können. Ein Vergleich wird mittels Bild 9 anhand eines Abfüllversuchs
mit Wassergefässen illustriert:
Werden Batterien trotzdem mit hohen Leistungen belastet, hat man einerseits
grosse Verluste und andererseits rächt sich dies an der Lebensdauer:
die maximal mögliche Zyklenzahl der Batterie nimmt schnell ab.
Tabelle IV fasst die testgestellten Eigenschaften zusammen.
Batterien haben eine bessere Energiedichte, SCAPs eine bessere Leistungsdichte.
Punkto Lebens-dauer und ökologischer Belastung schneiden
die SCAPs besser ab.
Problem der SCAP-Markteinführung
Energiespeichersysteme wie SCAPs und Batterien werden
heute noch kaum in der Kombination betrachtet, weil es sich um verschiedene
Technologien handelt und Herstellungsprozesse eingespielt sind.
Zudem sind SCAPs im Gegensatz zu den bekannten, langsameren Goldcaps noch
selten in Gebrauch, und der Herstel-lungsprozess der SCAPs ist entsprechend
wenig automatisiert. SCAPs sind deshalb momentan noch zu teuer und noch
nicht marktfähig.
SCAPs sind für sich alleine nicht einsetzbar
wie Batterien. Durch ihre variable Klemmenspannung benötigen sie immer
eine zusätzliche Steuereinheit (Management und Leistungselektronik),
welche anwendungsspezifisch ausgelegt werden muss. Know-how alleine uüber
die Herstellung der Energiespeicher ist daher nicht ausreichend. Sollen
SCAPs in einem System eingesetzt werden, so ist immer auch anwendungsspezifisches
Wissen erforderlich. Dies stellt für die Markteinführung ein
gewisses Hindernis dar, weil in der Regel weder der Hersteller noch der
Anwender der Energiespel-cher gleichzeitig über das gesamte not-wendige
Know-how verfügen und daher gemeinsame Entwicklungsarbeit uner-lässlich
ist.
Das aktuelle Projekt SAM-Tohyco
Wie der hlaue Engel zu SAM wurde
Die Einbettung der SCAPs mittels CAN-Bus-Leitsystem
im Gesamtsystem Blue-Angel ermöglichte wichtige Erfahrungen für
den Einsatz von SCAPs in Energiespeichern.
Es lässt sich festhalten, dass jede An-wendung
der Kondensatoren, ob innerhalb oder ausserhalb des Fahrzeugsektors, nach
einem jeweils anderen SCAP-Typ verlangen kann. Die daraus resultierende
Variantenvielfalt verhindert wiederum die für günstige Preise
nötigen grossen Stückzahlen. Nur grosse Produktionslose können
den SCAPs aber zum Durchbruch verhelfen.
Diese Überlegungen führten sehr schnell
zur Überzeugung, dass nach einer Kombination von Batterien, SCAPs
und integriertem Management gesucht werden muss. Sowohl Leistungs- wie
Energiedichte sind in den Anwendungen wichtig. Das neue Modul SAM soll
die Vorzüge von Batterien und SCAPs, zusammen mit einem intelligenten
Management auf CAN-Bus-Basis, in einem standardisierten, leicht konfigurierbaren
Gesamtmodul vereinen. Mit dieser Vorgabe wurde das aktuelle Projekt SAM-Tohyco
gestartet.
Alles dreht sich um SAM
Bei SAM handelt es sieb um ein auf schweizerischer
Zusammenarbeit basierendes High-Tech-Produkt mit grossem Marktpotential.
SAM soll die Vorzüge grosser Leistungsdichte, grosser Energiedichte
und die Möglichkeit der Schnelladung mit langer Lebensdauer und ökologischen
Vorteilen vereinen. Dadurch wird auch eine Auslegung des Antriebs mit kleinerer
Leistung möglich, was ökonomische Vorteile mit sich bringt. Die
Partner vereinen
- System-Know-bow im Bereich Fahrzeuge, SCAPs und CAN-Bus-Leittechnik;
Kompetenz in methodischer Systementwiekiung (HTA Luzern)
- Know-how in Verfahrenstechnik und Marktpräsenz in verwandten
Gebieten (SCAP-Hersteller, Montena Components) sowie
- Material- und Verfahrens-Know-how im Bereich SCAP (Elektroden- und
Elektrolyt-Hersteller)
Ein weiterer grosser Vorteil von SAM ist es, dass
die Module mittels der vorhandenen «intelligenz» ohne die beschriebene
Variantenvielfalt optimal und in kürzester. Zeit auf die Einsatzart
hin anwendungsspezifisch konfiguriert werden können. Beispielsweise
kann die Art und Weise der Stromaufteilung zwischen Batterieteil und SCAP-Teil
für jede Anwendung verschieden festgelegt werden. Ist vor allem eine
Schnelladung wichtig, so dominiert der SCAP-Speicher. Wird eine grosse
Energiedichte verlangt, so dominiert der Batteriespeicber, während
die SCAPs die für die Batterie schädlichen Leistungsspitzen abfangen.
Gerade die Konfektionierung für jede Anwendung
macht SAM zu einem High-Tech-Produkt und prädestiniert die Schweiz
als Entwicklungsstandort für die Startpbase der neuen Speicher. Die
enge Zusammenarbeit der HTA Luzern mit dem Industriepartner trägt
bereits Früchte: Im November 1997 konnten die ersten schweizerischen
SCAP-Prototypen fertiggestellt und der HTA zum Ausmessen übergeben
werden (Bild 10):
Die neue Speichertechnologie SAM soll vorerst in
Hybrid- und Elektrofahrzeugen als Traktionsspeicher zum Einsatz kommen
(Teilprojekt Tohyco) und bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen bei de Energiezwischenspeicherung
helfen.
Ein zweites wichtiges Standbein ist der Bereich
der Aufzüge, in welchem die HTA Luzern mit einem industriepartner
zusammenarbeitet. Weitere gebiete sind traditionelle 12-V-Bordbatterien
und beliebige andere Applikationen wie Notebooks, Akkuwerkzeuge, Notstromanlagen,
Haushaltgeräte.
Zusammenfassend lassen sich drei Hauptfunktionen
des neuen Speichers SAM unterscheiden. Der Ausgangspunkt ist die optimale
Kombination von Batterie und Superkapazitäten. Zusammen mit einem
integrierten Management sollen sie zu einem kompakten Gesamtmodul zusammengefügt
werden, welches wir SAM nennen.
In Bild 11 werden die Absichten von SAM nochmals
symbolisch zusammengefasst. SAM weist als Modul sowohl die Vorzüge
der Superkapazitäten (Leistungsdichte Bild 11. Nr. 1) als auch
der Batterie (Energiedichte, Bild 11, Nr.2) auf. Die «Intelligenz»
von SAM kann über die Schnittstelle in kürzester Zeit programmiert
werden (Bild 11, Nr. 3):
Damit entfallen die aufwendige Spezifikation, das Design und die Realisierungsphase für neue, andere Anwendungen. Das integrierte Management ist also so ausgelegt, dass verschiedenste Arten von Anwendungen realisiert werden können.
Stellenwert von Leittechnik und Simulation
Der Intelligenten Leittechnik, welche die Energieflüsse
kontrol!iert, die Ladungsverteilung bewerkstelligt, Überwachungsaufgaben,
Konfiguration und Kommunikation wahrnimmt, kommt sehr grosse Bedeutung
zu. Die zugehörige Hardware muss einfach, platzsparend und günstig
sein. Ein standardisiertes Bussystem, in unserem Falle CAN-Bus, ist zwingend,
um die Speicher einfach in eine bestehende Anwendungsumgebung integrieren
zu können. Die Software soll anwenderfreundlich (möglichst grafisch)
sein und auf möglichst hohem Abstraktionsievel angepasst werden können.
Um diese Forderungen einlösen zu können,
wurden entsprechende Konzepte entwickelt. Wesentlicher Bestandteil des
Lösungskonzeptes ist eine durchgängige Simulanon welcbe
Modelle für den Batterie- und den SCAP-Teil sowie für die Anwendungsplattform
enthält. Die Umsetzung wurde mit der Software Mattlab-Simulink realisiert.
Die exakten Nachhildungen der Batterie- und der
SCAP-Teilmodule waren dabei wichtige Teilprojekte. Bild 12 zeigt
beispielsweise die Grobstruktur des Batterieblockes, in welchem Innenwiderstand,
Ladungsverluste durch Temperatur und Gasung sowie das Schnelladeverhalten
modelliert wurden.
Bei der Simulation wurde bewusst so vorgegangen,
dass universelle Simulationsmodule mit Standard-Signal-schnittstellen
entwickelt wurden, so dass der Anpassungsaufwand für verschiedene
Anwendungen minimal ist. Das Verhalten des ganzen Systems wird als separates
Modul mittels Zustandsdiagrammen simuliert. Die Anwendung ist
damit vollständig durch die Simulation nachvoll-ziehbar. Entsprechen
die Simulations-resultate den Erwartungen, lässt sich der Simulationscode
durch einfache Konvertierung in die Anwendungssoftware überführen.
Dies erlaubt ein kostengönstiges Design des SAM-Speichers.
Einsatz in Kleinbussen, weil sich hier die Betriebsbedingungen
durch grosse Energieumsätze auszeichnen. Das Konzept ist aus dem Blockschema
in Bild 13 ersichtlich.
Zielsetzungen und Partner des Projektes Tohyco
Die Zielsetzungen lassen sich wie folgt festhalten:
- Konzept und Herstellung von SuperAkkumulator-Modulen. Nachweis der
Funktionstüchtigkeit dieser Module in einem Kleinbus-Fahrzeug im CityBus-Bietrib.
bei
welchem die Vorzüge des hybriden Antriebs zum Zuge kommen (Stadtzentrum:
emissionsfrei, ohne Verbrennungsmotor ausserhalb: mit Verbrennungsmotor
und grosser Reichweite).
- Entwicklung von Strategien für die einfache Realisierung der
zu SAM gehörenden Hard- und Software.
- Die als Block (Bild 3) gezeichnete Leistungselektronik soll
vereinfacht werden. Zudem sieht das Konzept vor, dass statt einem Minikraftwerk
mit Erdgasmotor und Generator auch Brennstoffzellen eingesetzt werden können.
Ohne dieses Aggregat kommt man vom Hybridfahrzeug zur optionalen Variante
eines reinen Elektromobils.
- Parallel zur Entwicklung des Kleinbusses läuft eine vom Psel
(Projektund Studienfonds der Elektrizitätswirtschaft) finanzierte
Studie, welche das Potential der SCAPs für verschiedene Anwendungen
untersuchen soll.
- Realisierung einer Anwendung mit SAM in einem exemplarischen anderen
Sektor soll vorgenommen werden.
Das Projekt, das bis Mitte 2000 abgeschlossen werden
soll, wird durch Zahlungen des Bundesamtes für Energie (BFE), des
Kantons und der Stadt Luzern sowie durch Beiträge des Psel und verschiedener
Industriepartner finanziert. In der Entwieklung der Superkondensatoren
betreibt die HTA gemeinsam mit der Firma Montena Components ein F&E-Projekt.
Stellenwert des Projektes
Die Vorhaben des Projektes SAM-Tohyco werden mit
verschiedenen weiteren Partnern koordiniert. SAM-Module sollen in der Schweiz
hergestellt werden.
Das Marktpotential von SAM ist sehr gross. Durch
die Verminderung der Spitzenbelastung vergrössert sich die Lebensdauer
von Energiespeichern, und Antriebe müssen nicht auf die Spitzenleistung,
sondern nur auf die mittlere Leistung ausgelegt werden. Entsprechend gross
ist das Anwendungsgebiet. Es reicht vom Hybrid- und Elektroauto über
tragbare Computer, Medizinalgeräte, Akkuwerkzeuge bis zu elektrischen
und elektronischen Geräten jeder Art.
Bedeutung des Projektes für die Fachhochschule Zentral-schweiz
Die Entwicklungstätigkeit in enger Zusammenarbeit
mit Industriepartnern ist Bestandteil des Leistungsauftrages von Fachhochschulen.
Innovative Ansätze sollen in Zusammenarbeit mit der Industrie zu marktfähigen
Produkten weiterentwiekelt werden.
Innerhalb des Ausbildungsprogrammes hat das Projekt
wesentliche fachliche und didaktische Bedeutung, weil die Studenten hier
lernen, das erworbene Fachwissen fächerübergreifend für
grosse und vernetzte Systeme einzusetzen, was ohne entsprechende Vorgehensmethodik
nicht möglich wäre.
Das Projekt SAM-Tohyco gibt auch ein typisches Beispiel
dafür ab, welchen Beitrag die Fachhochschulen in der Erforschung und
Entwicklung moderner Technologien heute leisten können.