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VIII/  Problem durch schnelle Markdiffusion und Anlagen-Upscaling am Beispiel der Windenergie
Zusammenfassung:
    In einer Welt, die sich immer weiter vernetzt, wird zunehmend eine hohe Verfügbarkeit und entsprechende Anforderungen an konstruktive Lösungen technischer Anlagen gefordert, die wiederum mehr und mehr eine qualifizierte und kontinuierliche Betreuung sowie Methoden zur frühzeitigen Fehlererkennung nach sich ziehen. Die Zeiträume für die Markteinführung neuer Produkte in extremen Wachstumsbranchen, wie sie die Windenergie darstellt, sind extrem kurz, da die Nachfrage nach immer grösseren und leistungsfähigeren Anlagen zu kurztristigen Erweiterungen der Produktpalette und Anpassungen der Strukturen zwingen.
Torste Johnson
Hohe Wachstumsraten
    Die Windenergie verzeichnet jährliche Wachstumsraten seit 1990 von mehr als 30%. Im Hinblick auf Qualität und Zuverlässigkeit führen schnelle Marktdiffusionen und Anlagen-Upscalings immer häufiger zu teuren Retrofit-Massnahmen und zu hohen Ertragsausfällen.
    Dieses Problem wurde lange Zeit mit Hilfe der Versicherungen abgefedert. Heute müssen die Versicherer feststellen, dass es zu einer erheblichen Zunahme der Betriebsunterbrechungen im Bereich der Megawatt-Anlagen und somit der Betriebsunterbrechungs-Leistungen gekommen ist und Versicherer im Windsegment «rote Zahlen» schreiben.

Strukturschwächen
    Dieser Anstieg der Betriebsunterbrechungszeiten ist zum grössten Teil auf Schwächen in der Anlagentechnik und unzureichende Strukturen innerhalb der Windbranche (Ersatzteil- und Lieferkonzepte, Anlagenbetrieb, Monitoring und Wartungs- systeme sowie Prüfvorgaben) zurückzuführen.
    Letztendlich sind diese Probleme  auf die hohen Wachstumsraten  der Branche, auf fehlerhafte oder zu langsam nachwachsende Strukturen und auf ein nicht ausreichend vorhandenes Überwachungs- und Kontrollsystem zurtükzuführen.
    Im Vergleich mit anderen Branchen, wie beispielsweise der Automobilindustrie, die eine Entwicklungszeit von 100 Jahren zur Verfügung hatte, kann die Windenergie erst auf eine 15-jährige Entwicklungszeit zurükgreifen.
    Ein ganz wesentlicher Punkt für die Zukunft wird daher die Festlegung neuer Standards hinsichtlich der technischen Auslegung, Betreuung und Überprüfung
der Windenergieanlagen einnehmen.
    Besonders wichtig ist hierbei auch der Bereich Fehlersimulation, der vorheugenden Massnahmen, der Monitoring-Systeme und die Festlegung neuer Prüfvorgaben. Standards, die eine langfristige Versicherbarkeit der Windenergieanlagen und Betriebssicherheit gewährleisten sowie die Finanzierung zukünftiger Grossprojekte erhalten.

Prototyp 2,5 MW-Anlage Windpark Offshore

Entwicklung von Rotordurchmesser und Leistung (Bild Bundesverband WindEnergie).

Adressen des Autors
Torsten Johnson
GEO Gesellschaft für Energie und Ökologie mbH
Enger Stasse 13
D-25917 Enge-Sande
www.geo-mbh.de

Zusammenfassung aus Vortrag am Centre
for Energy Policy and Economics (CEPE)
ETH Zentrum, Zürich, 21. november 2002.


Bulletin des élevtriciens