Wärmepumpen sind günstiger geworden
Dass immer mehr Schweizer nicht nur im Neubau, sondern
auch im Umbau und bei Heizungssanierungen auf die saubere Wärmepumpe
setzen, hat verschiedene Gründe. In den vergangenen Jahren haben Wärmepumpen
grosse technlogische Fortschritte erzielt. Um die Leistungen weiter zu
verhessern, werden Wärmepumpen regelmässig im Wärmepumpen-Testzentrum
Töss auf Rerz und Nieren geprüft. Zudem sind die Wärmepurnpen
generell günstiger geworden - ein wichtiger Investitionsentscheid
bei Herrn und Frau Schweizer. Doch auch die höhere Sensibilität
der Bevölkerung zugunsten unserer Umwelt ist massgehend. Im Gegensatz
zu den fossilen Energieträgern Erdöl, Erdgas und Kohle, die bei
der Verbrennung Kohlendioxid (C02) in unsere Atmosphäre
ausstossen, nutzen Wärrnepurnpen zu mehr als zwei Drittel saubere,
einheimische und die sich erneuernden Energiequellen Luft, Wasser und Erdreich.
51% der 1998 neu installierten Wärmepurnpen nutzten Luft als Energiequelle,
40% das Erdreich, 4% Wasser und bei 5% handelte es sich um Einzelraum-Wärrnepurnpen
(Luft/Luft). Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein kiarer Trend zur vermehrten
Nutzung des Erdreichs mittels Sole-Wasser-Anlagen.
60'000 Wärmepumpen in Betrieb
Nach Schätzung der Fördergemeinschaft
Wärmepumpen Schweiz standen Ende 1999 gegen 60'000 Wärmepumpen
in Betrieb. Dank der von ihnen produzierten Wárme wurden rund 140'000'000
Liter Heizöl nicht verbrannt, was rund 2% des gesamten Verbrauchs
an leichtem Heizöl in der Schweiz ausmacht. Rund zwei Drittel der
erzeugten Wärme werden aus der Umwelt gewonnen. Das restliche Drittel
oder etwa 500 MWh wurden zum Antrieb der Wärmepumpen in Form von elektrischer
Energie eingesetzt, was etwa % des gesamten Stromverbrauchs der Schweiz
entspricht.
Die Wärmepumpe nutzt die Wärme aus unserer
umgebung
Um 100% Nutzwärme zu erzeugen, brauchen herkömmliche
Heizsysteme mit fossilen Energietrágern rund 110% wertvolle Primärenergie,
das heisst Brennstoffenergie (Bild 2). Mit der Verbrennung entstehen
Schadstoffe, die unsere Umwelt belasten.
Bild 2 Herkömmliche Heizsysteme: rund 110% wertvolle Primärenerqie für 100% Nutzwärme. | Bild 3 Wärmepumpe: 100% Nutz- und Heizenergie mit nur rund einem Drittel Antriebsenergie. |
Bei der Wärmepumpe dagegen sieht das Verhältnis um ein Vielfaches vorteilhafter aus: 100% Nutz- und Heizenergie werden mit nur rund einem Drittel Antriebsenergie erzeugt (Bild 3). Die Wärmepumpe entzieht der Umgebung Wärme, bringt diese auf eme höhere Temperatur und gibt sie an das Heizsystem ab.
Wärmepumpen nutzen ein praktisch unausschöpfbares
Potenzial
In der Luft, im Erdreich und im Wasser (Grundwasser,
Flusswasser, Seewasser) werden enorme Energiemengen gespeichert. Durch
Sonneneinstrahlung und Niederschläge erneuern sich diese ständig
wieder. Als einziges Heizsystem nutzt die Wärmepumpe die in unserer
Umwelt gespeicherte Energie. Zusammen mit der Sonnenenergie und der Geothermie
(Erdwärme) bietet sich auch langfristig für die Wärmepumpe
ein Potenzial von erneuerbaren Energien, das praktisch grenzenlos ist.
Wärmepumpen reduzieren bereits heute die C02-Emissionen
um mindestens 40% gegenüber konventionellen Ölheizungen
Um die Reduktion der C02-Emissionen zwischen
den Heizsystemen zu vergleichen, wurde eine Ökobilanz (Life-Cycle-Analysis)
aufgestellt. Darin sind aile Prozessschritte berücksichtigt, also
von der Rohstoffgewinnung, der Materialhersteilung, dem Anlagebau bis zum
Betrieb und zur Entsorgung. Als Basis wird der heutige Stand der Technik
vorausgesetzt:
· Wärmepumpe mit vertikaler
Erdsonde (120 m)
· Heizleistung 8 kW
· Jahresarbeitszahl > 3,0
· Ölheizung «Low-NOx»
mit Jahresnutzungsgrad 94%
· Gasheizung «Low-Nox»,
kondensierend, mit Jahresnutzungsgrad 97%.
Seibst im ungünstigsten Fall reduzieren die
Wärmepumpen die CO2-Emissionen um 40% gegenüber konventionellen
Heizungen. Mit der steigenden Anzahl Wämepumpen wird dieser Wert im
Jahr 2010 über 50% betragen (Bild 4).
28'000 Wärmepumpen-heizungen haben Erdwärme
als Energiequelle
Nach Aussagen von Rolf Beck, einem ausgewiesenen
Fachmann im Bereich der Erdwärmesonden~Bohrungen, sind heute rund
28'000 Wärmepumpen an Erdwärmesonden angeschlossen. Verteilt
über die ganze Schweiz, entziehen rund 3'700'000m Erdwärmesonden
unserem Erdreich saubere Energie zum Heizen. Nach wie vor der grösste
Anteil der Erdwärmesonden-Anlagen sind in den Tiefen bis 120 m anzutreffen
(Tabelle
I):
Länge der Sonden
Anteil in Prozent
< 100m 40% > 100m<120m 30% > 120m<150m 20% > 150m<300m 10% Tabelle I Anteile der Erdwärmesonden-Anlagenlängen (Quelle: Rolf Beck, Frutiger AG, Thun). |
Für das Realisieren dieser Erdwärmesonden-Bohrungen werden zurzeit in der Schweiz insgesamt 23 Bohrgeräte unterschiedlicher Grösse und Konstruktion eingesetzt. Von diesen 23 Geräten können 3 Bohrgeräte auch für Tiefenbohrungen bis >300 m eingesetzt werden. Nach Aussagen von Rolf Beck ist am Markt eindeutig eine Zunahme von Tiefenbohrungen feststellbar. Vermehrt würden grosse Erdwärmesonden-Anlagen mit Wärmepumpen-Heizungen realisiert, die Bestandteil von Energiecontracting- Konzepten sind.
Grösstes Erdwärmesonden-feld der Schweiz
Der Labor- und Verwaltungsneubau des Eidgenössischen
Amtes für Messwesen in Wabern bei Bern hat das grösste Erdwärmesondenfeld
in der Schweiz (Bilder 5 und 6). Die Erdwärmesondentechnologie
erlaubt, die Erde als grossen Energiespeicher zu nutzen und die Abwärme-
und Wärmenutzung des grossen Labor- und Verwaltungsgebäudes zu
optimieren. Die Nutzung von Alternativenergie fúr Heizung, Lüftung
und Klima stand von Beginn weg zur Diskussion. Nach geologischen Abklärungen
entschied die Projektkommission, ein Erdsondenfeld für die «saisonale
Zwischenliagerung» von Energie einzurichten. Im Sommer wird die Abwärme
aus dem Neubau in der Erde gespeichert, um bei Bedarf im Winter und in
der Übergangszeit die so gespeicherte Energie wiederum fürs Heizen
zu verwenden. Insgesamt wurden in Wabern 45 Erdwärmesonden zu 100m
Länge verteuft.
Die Wärmepumpen-Technologie wird laufend verbessert
Wärmepumpen gibt es seit mehr als 50 Jahren.
Die Technologie ist den Kinderschuhe längst entwachsen, die Kundenzufriedenheit
liegt seit Jahren mindestens so hoch wie jene der konventionellen Heizungen,
während die Effizienz sich launfend bis auf heute 3.0 erhöhte.
Standardisierung, technologische Ver-besserungen
und Systemoptimierung schreiten voran, sodass als unterer Zielwert
für das Jahr 2010 ein Wert von 4.0 für die kombinierte
Raumheizung / Warmwasseraufbereitung erwartet werden kann.
Aktuelle Informationen: www.fws.ch
Auf der Homepage der Fördergemeinschaft Wärmepumpen Schweiz FWS haben Bauherrschaften und Baufachleute jederzeit Zugriff auf die neuesten Informationen und Daten zum Thema Wärmepumpen. lnformationsstelle Wärmepumpen
|
4. Nationale Wärmepumpen-Expo
2. bis 4. November 2000, bea expo Bern Die bereits zum vierten Mal stattfindende Wärmepumpen-Expo ist für Wärmepumpen-Hersteller, -Zulieferanten, Elektrizitätswerke, Fachinstallateure, Beratungsstellen und Fachhochschulen die ideale Plattform, ihre Zielgruppen gezielt und umfassend zu informieren. Im Rahmen einer attraktiven Sonderschau Ökostrom können sich die Besucher zudem über die neuesten Trends und Angebotsformen dieser erneuerbaren und sauberen Energieform informieren. Eine weitere Premiere bildet der grosse und informative Gemeinschaftsstand der Fördergemeinschaft Wärmepumpen Schweiz, der Schweizerischen Vereinigung für Holzenergie und Swissolar. |