Solar Roof Integration System, Solrif
Das neue System beruht auf der Idee einer erweiterten
Funktion des Solarmodulrahmens. Der Rahmen hat zwar immer noch die Schutzfunktion
für das Solarlaminat zu erfüllen, übernimmt aber gleichzeitig
direkt die Funktion des Systems zur Dachintegration.
Eine Einheit besteht aus einem beliebigen Solarlaminat
(Standardprodukt) und vier speziellen stranggepressten Aluminium-Profilen,
die das Laminat wie einen Rahmen umschliessen. Optional sind die Profile
mit einer beliebigen Farbe erhätlich. Als Dachelemente bilden sie
eine dichte Dachhaut und ersetzen somit die konventionelle Dachabdeckung
mit Dachziegeln, Schindeln oder anderen Materialien. Solrif lässt
sich auch einfach mit diesen Dachelementen kombinieren, falls nicht der
ganze Dachteil mit Solrif - Solarmodulen belegt werden soll.
Beliebige Solarmodule bilden zusammen mit Solrif
ein wasserdichtes Dach und produzieren gleichzeitig elektrischen Strom.
Das neue System eignet sich für praktisch alle Schrägdachvarianten,
ob Alt- oder Neubauten, und erfült je nach Ausführung auch hohe
ästhetische Ansprüche.
Da die Aluminlumprofile für jede Modulabmessung
individuell zugeschnitten werden können, ist das System von der Grösse
der verwendeten Laminate unabhängig und somit für alle Fabrikate
und Typen geeignet.
Montage der Module
Die Montage von Solrif-Modulen ist einfach und schnell.
Sie entspricht dem Verlegungsprinzip von Dachziegeln. In horizontaler Richtung
greifen die Profile so ineinander, dass sie längs gegeneinander verschoben
werden können (Bilder 1 und 2). Dieser Aspekt ist auch sehr
wichtig in Bezug auf die thermischen Ausdehnungen.
Bild 1 Solrif-Modul: detailansicht von vorne |
Bild 2 Solrif-Module: Schnitt horizontal |
In vertikaler Richtung werden sie mittels Metallbügeln gehalten, die auf den Dachlatten befestigt sind (Bild 3). Durch diese Montageanordnung kann jedes Solrif-Modul wenn nötig einzeln aus der Gruppe herausgenommen und ausgewechselt werden.
Die besondere Form der Profile begünstigt die
Drainage von Regenwasser, Schnee und den darin gelösten Verunreinigungen,
so dass die Solarzellen atets in der Lage sind, das Maximum an Strom
zu produzieren.
Der Rahmen soll direkt beim Modulhersteller montiert
werden. Anstelle eines Standardrahmens montiert der Solarmodulhersteller
das Solrif-System und liefert dem Endkunden das fertige Solrif-Modul
Installation ABZ in Wollis-hofen - Erfahrungen und Resultate
Wie einfach zu verwenden und wie effizient das System
ist, wird im Folgenden an einem konkreten Beispiel aufgezeigt. Im Rahmen
der EWZ-Solarstrombörse liess die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich,
ABZ, in einer ihrer Kolonien in Zürich Wollishofen eine SchrägdachPhotovoltaik(PV)-Anlage
installieren (Bulletin SEV/VSE 19/1999, S.37). (Bild 4) Bei
den beiden südostorientierten Schrägdachflächen der Reihenhäuser
55/57/59 und 61/63/65 wurde je eine PV-Anlage (26,52 kWp) pro Hausreihe
dachintegriert. Sowohl das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
wie auch die ABZ verlangten eine ästhetisch möglichst optimale
Lösung. Ausserdein mussten auch die Anforderungen an eine weiterhin
dichte Dachhaut, ähnlich dem vorhandenen Ziegeldach, und an einen
möglichst optimalen Energieertrag der Anlage erfoüllt werden.
Die Arbeiten wurden Anfang Juli 1999 in Angriff genommen
und konnten Mitte August 1999 abgeschlossen werden. Alle Solarlaminate
wurden durch die ausführende Firma Energieprojekte Kottmann zuerst
mit dem ausgewählten Unterkonstruktionssystem Solrif eingerahmt. Die
Firma bildete zusammen mit einem erfahrenen Dachdecker das Montageteam.
Die Ziegel wurden abgedeckt und Kabelkanäle gesetzt, es folgte eine
neue Ziegellattung gemäss Rastermass und ein Bleilappen im Traufbereich.
Mit einem Pneukran wurden die abgedeckten Ziegel, verpackt in Paletten,
vom Dach entfernt und im gleichen Arbeitsgang die palettierten und vorsortierten
Module aufs Dach gehoben.
Dann folgte die Montage der Halteklammern auf der
Ziegellattung. Die Solif-Module wurden in den Klammern eingefahren und
auf der Ziegellattung plaziert. Auf Grund der universellen Profile und
keinerlei vorstehender Kanten kann das Solrif-System sehr flexibel verlegt
werden. Eine mechanische Befestigung findet nur über die Halteklammern
und die Modulüberlappung statt. Nach Eindecken der Anlage wurden die
Seitenbleche (Randabsechlüsse) und die Firstbleche montiert.
Die effekiven Dacharbeiten dauerten für die
gesamte Anlage (6 Dächer, 400 m2) total nur fünf Arbeitstage.
Der Einzstz, mit der Multi-Kontakt-Steckverbindung ermöglichte zügiges
Arbeiten. Durch die Wahl von Standardlaminaten mit einer Leistung von 85
Wp verringerten sich dank der grösseren Fläche in Vergleich zu
anderen Systemen für die Schrägdachanwendung die Arbeitsgänge,
was sich wiederum zeit- und kräftesparend auswirkte. Auch für
den Spengler stellte die Konstruktion keine grossen Anforderungen dar,
die Randabschlüsse sind Standardarbeiten.
Die Installationsarbeiten konnten somit ohne grosse
Probleme und Störungen für die Mieter durchgeführt werden,
und die PV-Anlagen wurden am 26. Juli 1999 bzw. am 6. August 1999 an das
EWZ-Netz geschaltet
Tiefere Investitionskosten
Die Gesamtkosten der Anlage beliefen sich auf rund
563'000 Fr. (exkl. MWSt), wobei mit der Bundesunterstützung (3'000
Fr./kWp) die effektiven Kosten ca. 404'000 Fr. betrugen. Dies resultiert
in spezifischen Gesamtkosten von 10.60 Fr./Wp inkl. Planung und Gebühren,
aber ohne Subvention und exklusiv MWSt (die Zuordnung der Kosten ist Bild
5 zu entnehmen). Damit sind die Investitionskosten also wesentlich
günstiger als bei herkömmlichen dachintegrierten Anlagen.
Bild 6 Moduloberfläche mit Algenbildung an der
unteren Kante
Langzeiterfahrungen mit gerahmten Solarmodulen sowie Solrif
Im Rahmen eines Pilot- und Demonstrationsprojektes
konnten anhand eines Umbaus einer 11-jährigen Anlage weitere aufschlussreiche
Resultate gesammelt werden. Das Ziel des Projektes war die Erprobung des
neuen Profilsystems Solrif betreffend Verschmutzungs- und Reinigungsverhalten
und die Ermittlung der damit verbundenen Ertragsbeeinflussung.
Die Solaranlage in der Liindenrnatt in Mönchaltorf
wurde im Jahr 1988 gebaut. Das Solarzellenfeld bestand aus 110 Arco-M55-Modulen,
wovon 108 Stück elecktrisch in Betrieb waren. Die gerahmten Module
waren auf Alu-Trapezbleche geschraubt und ergaben so ein dichtes Dach.
Der mechanische Zustand der Anlage wurde als gut bewertet. Bei der
Elektroinstallation waren aber gewisse Mängel bekannt. Beispielsweise
wurden nur einfach isolierte Kabel verwendet, des Weiteren hatte ein Modul
seit mehreren Jahren ein zerbrochenes Glas, war aber funktionsfähig
und seit drei Monaten war ein String (serielle Verschaltung von Solarmodulen)
nicht mehr in Betrieb. Die Nennleistung betrug 53 Wp/Modul oder rund 5,8
kW für die ganze Anlage. Bei den damals üblichen +/- 10% resultierte
eine effektive Anlagenleistung von rund 5,3 kWp. Der Jahresertrag der PV-Anlage
lag im Bereich von 3800 bis 4600 kWh. Ab Inbetriebnahme bis zum Zeitpunkt
der Sanierung betrug der Ertrag
43,5 MWh, was durchschnittlich ca. 4400kWh/Jahr (760 kWh/kWp*Jahr)
bedeudet.
Ein Team von vier bis ftînf Personen demontierte
das alte Solar7ellenfeld unci erledigte die Sanierungsarbcitcn. Fûr
die Vcrlcgung von 110 Modulen betrue die \rbcitk,cit fùnf Stunden,
wobei getibte
oder f)aehdccker in der Lage slnd, noch mehr Module pro Stunde ,u verlegen.
I)er Rckordwert licgt zurzcit
i 4,5 Personeuminuten pro Modul uki. Transport der Mod~e auf das Dach,
ansehiiessen und ~aziercn 10 cicr Klammer).
Verbesserte Anlageleistuflg nach dem Umbau
Die Anlageleisuing verbesserte sich durch den Umbau
um ca. 15% Von 110 Modulen hatte eines einen Glasbruch, und die Leistung
zweier Module lag unter 50% des spezifizierten Wertes. Die Degradation
der Module wirkte sich vor allem auf die Betriebsspannung aus. Die Dimensionierung
der Eingangsspannung beim Wechselrichter ist in Anbetracht der Degradation
neu berechnet worden.
Eine dauerhafte Verschmutzung war lediglich an der
Unterkante des Moduls sicht- und auch rnessbar Aus Tabelle I sind
die Messergebnisse vor der Sanierung und nach dem Umbau ersichtlich.