Vielfältiges Angebot
Aktuell bieten knupp 50 Werke Solarstrom an. Total
haben heute in der Schweiz rund 1,6 Mio. Haushalte oder andere Kunden Zugang
zu Solarstrom (Tabelle 1). Die Angebote und die Modelle zur Beschaffung
sind vielfältig. Neben Betrieben die «nur» Solarstrom
anbieten. sind auch getrennte Stromangebote aus Photovoltaik-, Wind- und
Kleinwasserkraftanlagen auf dem Markt. Daneben bestehen auch Kombiangebote
(Ökostrom), die einen Mix aus Solarstrom und Windstrom enthalten.
Schliesslich gibt es auch Versorgungsunternehmen, die vorderhand «nur»
Windstrom als ergänzendes Angebot haben.
Differenziert sind auch die angewendeten Modelle. Beim Börsenmodell tritt das Werk lediglich als Händler auf. Es kauft den Solarstrom von unabhängigen Produzenten und verkauft ihn zu einem kostendeckenden Preis an die Kunden. Einzelne kleinere Werke unterstützen das Solarstromangebot von lokalen Genossenschaften, indem Informationen an den eigenen Kundenkreis weitergegeben werden, die eigentliche Verrechnung aber durch die Solarstromanbieter selbst erfolgt. Das Eigenbaumodell kennzeichnet die Werke mit eigenen Anlagen, die den Strom ebenfalls zu einem kostendeckenden Preis verkaufen.
Gesamthaft sind im Frühjahr 1999 knapp 2 Mio.kWh Solarstrom abonniert. Gemäss Angaben der Werke hat die Solarstromnachfrage bis heute eine installierte Leistung von total 2'100 kW ausgelöst. Das entspricht einer PV-Zel1enfläche von rund 20'000 m2. Auch aus wirtschaftlicher Sicht sind diese getätigten Investitionen nicht zu vernachlässigen. Ausgelöst durch die Nachfrage nach Solarstrom sind gegen 30 Mio.Franken investiert worden.
Weitere Anlagen mit gesamtbaft 950 kW Leistung sind in Planung, um die wachsende Nachfrage nach Solarstrom zu decken. Die starke Verbreitung von Solarstromangeboten durch die schweizerischen Elektrizitätswerke hat mitgeholfen, dass sich die neu installierte Leistung im Jahr 1998 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt hat.
25 Werke prüfen, ob und in welcher Form sie in nächster Zeit Solarstrom anbieten wollen. Bereits durchgeführte Interessensabklärungen bei 13 Werken haben eine Nachfrage von rund 300'000 kWh ergeben. Auch in der Westschweiz kommt Bewegung in den Solarstrommarkt. Neben der ENSA, die bereits seit längerer Zeit Beteiligungsscheine anbietet, werden nun auch die Industriellen Betriebe der Stadt Lausanne (SIL) ihrer Kundschaft ein Solarstromabonnement offerieren. In Genf ist eine parlamentarische Motion eingereicht worden, die eine Einführung der Solarstrombörse durch die Genfer Elektrizitätswerke (SIG) fordert.
Marketing mit unterschiedlichem Erfolg
Gut 1% oder gesamthaft 17'000 Haushalte und andere
Abonnenten nutzen die Solarstromangebote. Die Teilnahmequote ist dabei
sehr unterschiedlich. Vor allem in Städtischen Gebieten mit Versorgungsbetrieben,
die ein intensives und professionelles Marketing betreiben, liegt die Quote
bei 3%. Bei den Marketingaktivitäten steht die Beilage zur Rechnung
im Vordergrund. 21 EWs legen ein- bis zweimal pro Jahr der Rechnung eine
Information bei. Spezielle Werbebriefe werden von elf Werken versandt.Marketing
betreiben in erster Linie grössere städtische Unternehmen. Bei
den übrigen Unternehmen, die auf diese Frage geantwortet haben (total
18), ist der Marketingaufwand bescheiden (2'000 bis 5'000 Franken pro Jahr).
Das Marketing wird bei den Werken immer wichtiger. nicht nur für Solarstrom.
Die Unterstützung bei den Marketingaktivitäten durch die Aktion
«Solarstmm vom EW» ist denn auch der meist genannte Wunsch
an die Aktionsleitung. Es ist geplant, in den nächsten Monaten einerseits
mit einer Kundenbefragung und andererseits mit einer Evaluation der Marketingaktivitäten
der 8olarstrom-EWs erfolgsversprechende Rezepte zusammenzustellen.
Was kostet der Solarstrom?
Die Werke verrechnen entweder einen Gesamtpreis
für die Kilowattstunde Solarstrom oder einen Aufpreis auf den üblichen
Tarif.
Die Preise variieren aufgrund verschiedener Faktoren. Neben dem Zeitpunkt der Investition (neuere Anlagen sind günstiger geworden) spielen allfällige Subventionen, Zuschlag für Marketing usw. eine Rolle. Die Unternehmen mit Börsenmodell passen den Preis in der Regel jährlich den (sinkenden) durchschnittlichen Gestehungskosten an. Nur Abnahmeverträge mit kostendeckenden Preisen und genüngend langer Abnahmegarantie ermöglichen den Produzenten eine betriebswirtschaftlich korrekte Kalkulation und sichern damit die getätigten Investitionen auch langfristig.
Der Aktionsleitung sind die in der Tabelle II zusammengestellten Unternehmen bekannt, die zum heutigen Zeitpunkt Solarstrom anbieten bzw. Solarstrom vermitteln (Stand 15.5.1999).
Die Bernischen Kraftwerke BKW FMB Energie AG bietet ihrer Kundschaft Windstrom an.
Unterstützung für interessierte EW
Das Aktionsteam «Solarstrom vom EW» bietet:
- Direktberatung (persönlich, schriftlich, telelonisch)
- Vordrucke für Interessensabklärungen
- Vorlage für Abo-Einladung
- Informationsdossier
- Informationsveranstaltungen
- Solar Mail (regelmässige Publikation für Solarstrom-Kundschaft)
Tabelle I Gegen 50 EVUs bieten ein vielfältiges Angebot.
(cliquez sur les images)
Tabelle II EVUs, die Solarstrom anbieten
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