Der Beitrag von E-Fahrzeugen zur nachhaltigen MobiIität
Lösungen für das neue Jahrtausend
Um eine nachhaltige Mobilitát ru erreichen,
sind, davon zeigte sich René Bautz, der Präsident des Verbandes
«e'mobile», an der Pressekonferenz des Autosalons überzeugt,
zunehmend neue Förderkonzepte für umweltschonende Fahrzeuge gefragt.
Zusammen mit dem neuen Programm «EnergieSchweiz» des Bundesamts
für Energie setze sich e'mobile für die Einführung eines
Ecocar-Labels ein. Gefördert werden sollen Fahrzeuge mit geringem
Energieverbrauch und damit stark reduzierten oder keinen CO2-Emissionen,
wie dies bei Elektrofahrzeugen in der Schweiz der Fall ist.
Wie das kürzlich in Montreal durchgeführte
internationale ElektrofahrzeugSymposium gezeigt hat, befassen sich zahlreiche
Automobilkonzerne weiterhin intensiv mit der Brennstoffzelle - entsprechende
Fahrzreuge waren am Salon dieses Jahr jedoch kaum vertreten. Diese Entwicklung
ist im Zusammenhang mit neuen Vorschriften zu sehen, die auf die Förderung
abgasfreier Fahrzeuge zielen, den «Zero emission vehicles»
(ZEV). Kalifornien wird solche Vorschriften ab 2003 definitiv in Kraft
setzen. Weitere Staaten werden möglicherweise folgen. Nicht zufällig
sind für diesen Zeitpunkt die ersten Brennstoffzellen-Fahrzeuge angekündigt.
Bis diese jedoch für den breiten Markt und zu konkurrenrfähigem
Preis verfügbar sein werden, ist gemäss den Aussagen der Fachleute
in Montreal jedoch mit einem Zeithorizont von mindestens zehn Jahren zu
rechnen.
E'mobile beteiligt sich an den EU-Projekten «Cleaner Drive»
und «Eledrive»
Eine Senkung der vom Strassenverkehr verursachten
CO2-Emissionen ist auch das Ziel des EU-Forschungsprojektes
«Cleaner Drive». Dieses bezweckt, die Markteinführung
von Strassenfahrzeugen mit alternativen Antriebskonzepten zu beschleunigen,
wie Urs Schwegler, Mitglied der Geschäftsführung von e’mobile,
in Genf zusammenfasste. Nach seinen Ausführungen beteiligt sich der
Schweizerische Verband für elektrische Strassenfahrzeuge e'mobile
seit Anfang 2001 auch am Forschungsprojekt «Eledrive», das
ein internationales Netzwerk zum Thema Brennstoffzelle aufgebaut hat.
E'mobile kann die umfangreichen Erfahrungen seiner
Mitglieder zusammentragen und in diese Projekte einfliessen lassen. Die
Beteiligung an diesen EU-Projekten ermöglicht e'mobile, die internationale
Entwicklung auf diesem Gebiet an der Front mitzuverfolgen und mitzubestimmen.
Die intemationalen Partnerschaften mit den Schwesterorganisationen in den
EU-Ländern und der Automobilindustrie werden mit diesen EU-Projekten
intensiviert. Die Mitglieder von e'mobile werden in die Arbeiten integriert
und können so von den Ergebnissen direkt profitieren. Mit der Beteiligung
an diesen EU-Projekten kann e'mobile seine Position auf dem Gebiet der
alternativen Antriebskonzepte in der Schweiz verstärken.
Cleaner Drive
Cleaner Drive befasst sich mit der Markteinführung
von Strassenfahrzeugen mit alternativen Antriebskonzepten. Alternative
Antriebssysteme beziehen sich entweder auf den Treibstoff oder auf den
Motor. Bei den Motoren gibt es grundsätzlich zwei Arten: den Verbrennungsmotor
und den Elektromotor. Beim Elektromotor kann der Strom aus dem Netz bezogen
und in einer Batterie gespeichert oder an Bord in einer Brennstoffzelle
hergestellt werden.
Die Markteinführang hängt von zahlreichen
Faktoren ab. Die beiden wichtigsten sind wohl die Qualität und der
Preis. Diese Gebiete sind Sache der Hersteller. Zwei weitere - und das
sind die Hauptstossrichtungen von Cleaner Drive - sind die rechtlichen
Rahmenbedingungen und die Informationssysteme. Das Feld der rechtlichen
Rahmenbedingungen reicht von technischen Normierungen über die Fahrzeugzulassungsvorschriften
bis hin zur Besteuerang. Gerade im letzten Punkt gibt es beispielsweise
grosse Unterschiede zwischen den Schweizer Kantonen.
Aber auch das Informationsnetz ist äusserst
komplex. Es ist keineswegs auf Kundeninformationen beschränkt, sondem
umfasst auch Informationen innerhalb der Anbieterkette, beispielsweise
Wartungsanleitungen, und - für alternative Treibstoffe von besonderer
Bedeutung - zwischen Fahrzeugherstellern und Treibstofflieferanten. Das
Qualitätsniveau dieser Informationsfijisse hat sich nach der herkômmlichen
Autoindustrie zu richten, und das ist sehr hoch.
Im Zentrum stehen acht Demonstrationsprojekte in
Belgien, Grossbritannien, Frankreich, Holland, Italien, Österreich,
Schweden und in der Schweiz. Darin werden die verschiedenen Marktakteure
Informationen über Fahrzeuge, Treibstoffe und Anbieter aufbereiten
und verbreiten (Schwerpunkt Internet).
Das Schweizer Demonstrationsprojekt ist VEL2, die
Initiative des Kantons Tessin für CO2-effiziente Fahrzeuge.
Dabei werden auf dem Markt verfügbare Fahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoss
gefördert. Im Vordergrund stehen Elektrofahrzeuge und einige sparsame
Benzin- und Dieselfahrzeuge (weitere Informationen unter www.infovel.ch)
E'mobile wird die für VEL2 erarbeiteten Informationen,
welche sich vorwiegend auf Elektro- sowie sparsame Benzin- und Dieselfahrzeuge
beziehen, für die übrigen Landesteile aufbereiten und dort verbreiten.
Zudem wird e'mobile in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Anbietern
die Informationen, die im Rahmen der übrigen Demonstrationsprojekte
von Cleaner Drive zu anderen Antriebskonzepten erarbeitet werden, auf die
Schweizer Verhältnisse anpassen und ebenfalls verbreiten.
Eledrive
Eledrive ist ein so genanntes thematisches Netzwerk
zum Thema Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Es umfasst keine eigentlichen Forschungsarbeiten,
sondern dient ausschliesslich dazu, die zahlreichen und verschiedenartigen
Akteure zum Thema Brennstoffzellen-Fahrzeuge zusammenzubringen. Im Vordergrund
stehen die Abstimmung der unterschiedlichen Informationsbedürfnisse,
die Anforderungen an die verschiedenen Anwendungen, einheitliche Testmethoden,
Normierungsfragen sowie Empfehlungen für Entwicklungsstrategien.
Zu den Teilnehmern an Eledrive gehören Automobilhersteller
inklusive Komponenten- und Infrastrukturhersteller, Motoren- und Treibstoffindustrie,
Organisationen, die sich mit innovativen Transportsystemen befassen, Behördenvertreter
sowie Marketingfachleute und Anwender.
Schlussphase des Grossversuchs
Marco Piffaretti, Direktor des InfoVEL, Mendrisio,
kündigte an der Pressekonferenz den Abschluss des Grossversuchs mit
Leicht-Elektromobilen (LEM bzw. VEL) in Mendrisio an. Dieses Pilot-und
Demonstrationsprojekt wurde 1995 vom Bundesamt für Energie
lanciert und dauert noch bis Ende Juni 2001.
Sein Ziel sei es, so Piffaretti, den sinnvollen
Einsatz der LEM im Alltag aufzuzeigen, Fördermassnahmen einzeln und
im Zusammenspiel in Hinblick auf eine breite Markteinführung zu prüfen.
Damit soll die Eignung der LEM ails Teil von umweltfreundlichen und zukunftsgerichteten
Mobilitätskonzepten demonstriert werden. Am Projekt nehmen elektrische
Strassenfahrzeuge aller Kategorien und Marken teil, welche die Bedingungen
bezüglich Qualität und Energieverbrauch erfüllen. Käufer
sind sowohl Firmen als auch Privatpersonen.
Im Januar 2001 verkehrten im Rahmen des Grossversuchs
396 LEM; davon sind 174 Personenwagen, 29 Nutzfahrzeuge, 97 Scooter und
96 Elektro-Bikes. Zwei Drittel der LEM gehören Privatpersonen. Entgegen
den Erwartungen und Erfahrungen in anderen Ländern Europas sind die
Firrnenwagen weiterhin in der Minderheit. Dazu kommen um die 250 Fahrzeuge
in den Partnergemeinden in der Deutsch- und der Westschweiz.
Seit Projektbeginn hat sich das Fahrzeugangebot
weitgehend erneuert. Nur drei Modelle sind seit Versuchsbeginn bis heute
noch im Angebot. Die Einführung neuer Modelle mit verbesserten Leistungen
hat immer wieder zu einem spürbaren Anstieg der Gesuche für Fahrzeugbeiträge
geführt. Diese werden ausgerichtet, um den Preisunterschied zu vergleichbaren
Fahrzeugen mit herkömmlichem Antrieb auszugleichen und um damit den
Faktor Preis als massgeblichen Faktor im Kaufprozess zu neutralisieren.
Zurzeit ist keine spürbare Preissenkung in Sicht, auch nicht bei einer
markanten Produktionssteigerung. Bei grösseren Kilometerleistungen
machen sich allerdings die geringeren Energieund Betriebskosten der Elektrofahrzeuge
positiv bemerkbar.
In Mendrisio ist die LEM-Vermietung mit dem Ziel
eingeführt worden, ein Kaufinteresse zu wecken. Sie hat jedoch nur
vereinzelt Fahrzeugkäufe ausgelöst. Namentlich die LEM-Vermietung
am Bahnhof von Mendrisio hat jedoch dazu gefürt, dass sich dieses
Angebot zunehmend zu einem Element in einer umweltfreundlichen Mobilitätskette
entwickelt hat. Das Projekt «Easy Move», das die LEM-Miete
abgelöst hat, trägt diesem Aspekt Rechnung. In Zusammenarbeit
mit den SBB und dem lokalen Autovermieter bietet dieses Projekt die Miete
von LEM direkt ab fünf Tessiner Bahnhöfen an. Damit ergänzen
die LEM den öffentlichen Verkehr, bieten Interessierten im ganzen
Kanton die Möglichkeit zur persönlichen Erfahrung mit diesen
Fahrzeugen und bereichern das Angebot im sanften Tourismus.
(Informationen unter der Gratis-Telefonnummer 0800 82 22 33).