ENERGIES RENOUVELABLES
sol(ID)aires
Grösste gebäudeintegrierte
Solaranlage der Schweiz
283kW-Photovoltaikanlage Dock
Midfield
Bulletin SEV/VSE 20/02, 31
Mitten im Flughafen Zürich wird
im Rahmen der 5. Bauetappe das Dock Midfield erstellt. Teil dieses neuen
«Flugzeuganlegegebäudes» ist die einzigartige Photovoltaikanlage
(PVA), bei welcher die Solarmodule auch als Beschattungselemente eingesetzt
wurden.
La plus grande installation
solaire de Suisse intégrée dans le bâtiment
Le Dock Midfield, une installation photovoltaïque
de 283 kW
Le Dock Midfield est construit au milieu de l'aéroport de Zurich
dans le cadre de la 5e étape d'extension. Ce nouveau satellite de
débarquement/embarquement comporte une installation photovoltaïque
unique dans laquelle les modules solaires servent aussi à apporter
de l'ombre.
Inst. Gesamtleistung
Energieertrag/Jahr
Solarmodule
Wechselrichter
Inbetriebsetzung
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283 kW
260.000 kWh
57W ohne Aluralimen,
Spezialanfertigung
(Lieferant Isofoton)
24 kW und 33 kW
(Lieferant Sputnik)
Februar 2002
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Technische Daten.
Gebäudeintegration
Das
Dock Midfîeld weist eine Länge von rund 500 m und eine Breite
von rund 30 m auf. Die Längsseite ist gegen Süden (10o
Abweichung nach Südwest) beziehungsweise Norden gerichtet. Das Gebäude
weist zu einem Grossteil Glasfassaden auf. Bei diesem rund 22 m hohen Gebäude
wurde eine 283-kW-Photovoltaikanlage in Form eines Pergoladaches mit Beschattungselementen
integriert. Mit dem nördlich und südlich überragenden Pergoladach
werden die Dachterrasse und die Südfassade über 375 m Länge
beschattet. Das Pergoladach besteht aus einer Stahlunterkonstruktion und
den Beschattungselementen. Zwischen den gut 10 m langen Querträgenn
sind 5 m lange Tragrohre befestigt. Die Tragrohre enthielten angeschweisste
Trägerplattformen, an welche die Beschattungselemente geschraubt wurden
(Bild 1 und 2). Der grösste Teil der Beschattungselemente besteht
aus aktiven Photovoltaikelementen (rund 71%). Die übrigen Elemente
haben dieselben mechanischen und optischen Eigenschaften, aber sie enthalten
keine Solarzellen. Alle Beschattungselemente sind um 25o gegen
Süden geneigt.
Bild 1: Beschattungselemente
auf der Nordseite (Fotos: R. Durot).
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Bild 2: Anblick der
Beschattungselemente in der Nacht.
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Beschattungssituation
Die
Solarmodule sind bei der Photovoltaikanlage Dock Midfield in Reihen mit
70 cm Abstand voneinander angeordnet. Dies führt vor allem in den
Wintermonaten am Morgen und Abend zu einer Beschattung der nördlich
liegenden Solarmodule.
In
der Mitte des Gebäudes befindet sich über der Ebene der Solarmodule
das Technikgeschoss. Dieses Technikgeschoss führt im Winter ebenfalls
zu einer Beschattung der auf der Nordseite liegenden Solarmodule.
Südlich
des Gebäudes befinden sich in einer Entfernung von rund 23 m sieben
Beleuchtungstürme mit 28 m Höhe. Sechs dieser Türme werfen
im Winter ihren Schatten auf einzelne Solarmodule.
Um
die Verluste durch Beschattung klein zu halten, wurden folgende Massnahmen
durchgeführt:
Modulaufbau mit parallelen
Zellreihen
-
Strangbildung über nur zwei Reihen hinweg
-
Nutzung nur der äusseren 8 von 15 Reihen auf der Nordseitc.
Solarmodule
Das
Konzept des Pergoladaches mit Beschattungselementen erforderte anwendungsspezifische
Solarmodule. Als Befestigungsart wurden Schraubverbindungen gewählt,
was Befestigungslöcher im Solarmodul erforderte. Bild 3 zeigt
das resultierende Modul mit 3 Zellreihen zu 14 Zellen im oberen Bereich
und 4 Befestigungslöchern. Die drei Zellreihen sind parallel zueinander
geschaltet und mit Dioden geschützt. Bei Beschattung einer Zellreihe
liefern so die zwei anderen Zellreihen noch den vollen Strom. Es ergibt
sich eine Betriebsspannung von 6,7 V und eine Modulleistung von 57 W bei
normierter Sonneneinstrahlung.
Aufbau der Anlage
Für
das ganze Pergoladach auf der Süd- und Nordseite wurden insgesamt
rund 7000 Beschattungselemente eingesetzt. Davon sind rund 5000 aktive
Solarmodule. Auf der Südseite sind die Solarmodule in 14 Reihen angeordnet,
auf der Nordseite bestehen nur die äusseren 8 Reihen aus Solarmodulen.
Die Gesamtanlage wurde in zehn Einzelanlagen unterteilt. Pro Einzelanlage
wurde ein Solarmax-Wechselrichter eingesetzt, wellcher relativ hohe Eingangsspannungen
erlaubt. Jeweils rund 90 Solarmodule sind in Serie geschaltet und in 2
Reihen angeordnet. Die Wechselrichter konnten im Technikgeschoss in den
Etagenverteeizentren aufgestellt werden. In jeder der fünf Etagenverteilzentren,
welche über die Gebäudelänge verteilt angeordnet wurden,
befinden sich somit zwei Wechselrichter. Die Gesamtanlage weist eine Leistung
von 283 kW auf (Bild 4).
Energieertrag
Den
Wetterwerten der letzten Jahrzehnte entsprechend, ist in Zürich mit
einer jährlichen Sonneneinstrahlung auf eine horizontale Ebene von
1088 kWh/m2 zu rechnen. Unter Berücksichtigung der Beschattung
darf in Modulebene (25o Neigung) mit 1076 kWh/m2 jährlicher
Sonneneinstrahlung gerechnet werden. Dies führt zu einem jährlich
zu erwartenden Energieertrag von 260MWh. 75% dieser Energie werden in den
Sommermonaten erzeugt, 25% in den Wintermonaten.
Bild 3: Ansicht der Solarmodule.
Bild4 Solarzellenfeld auf der Südseite des Gebäudes.
Datenerfassung und Anlagenkontrolle
Damit
der erwähnte jährliche Energieertrag erreicht werden kann, ist
ein ungestörter Betrieb erforderlich. Dies soll über die Erfassung
und Kontrolle des Energieertrages der Gesamtanlage sowie durch die sofortige
Meldung von Störungen erreicht werden. Es wird von jeder Einzelanlage
ein Störsignal an die Gebäudeleitzentrale geleitet, sobald ein
Strangunterbruch, ein Erdschluss oder ein Wechselrichterdefekt auftritt.
Da die Gebäudeleitzentrale gut kontrolliert wird, kann die Behebung
der Störung umgehend angegangen werden.
Zusätzlich
zu dieser Anlagekontrolle werden im Rahmen eines EU-Projektes von drei
Einzelanlagen Messdaten gemäss ISPRA-Norm erfasst. Per Datenlogger
werden die Stundenmittelwerte von Wechselrichter-Eingangsspannung und -strom,
von der Ausgangsleistung, von Sonneneinstrahlung, Modul- und Umgebungstemperatur
erfasst. Dies ermöglicht emen Vergleich des Betriebes der Photovoltaikanlage
Dock Midfield mit anderen Anlagen in Europa.
Bedeutung der Photovoltaikanlage
Dock Midfield
Mit
283 kW ist die PVA Dock Midfield die grösste gebäudeintegrierte
Anlage der Schweiz. Der Einsatz der Solarmodule als Beschattungselemente
trägt wesentlich zum architektonisch interessanten Bauwerk bei. Die
Solarmodule sind offensichtlich. Sie können von der Lounge und der
Besucherterrasse von nahe eingesehen werden. Die Grösse der Anlage
mit ihren 5000 speziellen Solarmodulen ist sehr eindrücklich und demonstriert
gerade auch bei einem vielbelebten Flughafen die zukunftsträchtige
Sonnenenergienutzung (Bild 2).
Adressen
Bauherrschaft
Unique Flugbafen Zürich
AG
8058 Zürich-Flughafen
Projekt und Bauleitung
Arge Zayetta, Postfach
8058 Zürich-Flughafen
Detailplanung und
Generalunternehmung
PVA
Zagsolar, Amlehnstrasse
33
6010 Kriens
Partnerfirma, Datenerfassung
Windwatt SA, Rue du Tir-au-Canon
1227 Carouge
Installation
Kottmann Energie AG
Brambergstrasse 25
6004 Luzern